Classic to Cool Event Dezember 1999
oder mit Robby in der Wüste
Angefangen hat alles im Juni. Conny lag mit gebrochenem Zeh auf der Couch und durchstöberte die neue
Surf. Dort stand: Surfleser treffen Robby Naish, Anfang Dezember findet im Robinson Club "Soma Bay"
(Ägypten) ein Fahrtechnikseminar "Classic to Cool" statt.
Wir hatten beide noch eine Woche Urlaub übrig und Conny konnte wegen dem gebrochenen Zeh momentan nicht
surfen. Deshalb beschlossen wir uns anzumelden. Da die Teilnehmerzahl auf 40 Surfer beschränkt war,
rechneten wir uns erst mal keine großen Chancen aus. Doch nach dem ersten Telefonat mit dem Surf-Magazin
standen wir auf der Teilnehmerliste und im Dezember ging's dann los.
Die Anreise an einem Donnerstag verlief normal. D.h., in Frankfurt keine Probleme und in Hurghada ein
geordnetes, gut organisiertes, Chaos einschließlich nervender Kofferträger. Durch unsere Ägyptenerfahrung
waren wir aber daran gewöhnt. Nachdem wir Hurghada im klimatisierten Bus verlassen hatten, erwartete uns für
eine Stunde nur noch Wüste und weites Land.
Soma Bay ist eine Halbinsel ca. 60 km südlich von Hurghada (gegenüber Safaga) und ein Großbauprojekt, dass
in den nächsten Jahren mit etlichen Millionen Dollars ausgebaut werden soll. Der Robinson Club wurde vor
etwa einem Jahr eingeweiht und ist eine Oase des Luxus inmitten der Wüste.
Da wir am Anreisetag schon am frühen Nachmittag ankamen und der Wind mit guten 6 Bft. blies, kamen wir nur
zum Auspacken unserer Surfsachen. Dann nichts wie raus zur Surfstation und nach einer knappen Reviereinweisung
ging es bis zum Schließen der Surfstation zum Eingewöhnen auf's Wasser.
Am Abend nach einem opulenten Buffet wurde das Trainerteam für die Woche vorgestellt, darunter Steve Chismar
(Redakteur und Testfahrer beim Surf-Magazin) und Hans-Peter Lange (Privattrainer von Andrea Hoeppner).
Am Freitag Vormittag wurden die Übungsgruppen eingeteilt. Je nach Neigung (Manöver, Springen) und Können teilten
sich die Teilnehmer auf vier Gruppen auf. Da anschließend der Wind etwas schwächelte, ging es zum
Leichtwindtricksen mit den Gruppen auf's Wasser.
Mit Hans-Peter Lange hatten wir einen Fitness-Experten dabei. Er bot jeden Abend nach dem Surfen ein spezielles
Übungsprogramm für Surfer an. Über diesen zusätzlichen Kalorienverbrauch waren wir dankbar, da den ganzen Tag
im Robinson Club für das leibliche Wohl bestens gesorgt wurde (hervorragendes Frühstücks- und Abendbuffet,
zwischendurch Essen ohne Ende im Beachrestaurant), und das alles im Preis inbegriffen.
Am Samstag wieder nur ein guter Leichtwind. Vormittags fand ein Riggseminar statt; anschließend Trockentraining
mit den Segeln am Strand. Nachmittags Praxistraing auf dem Wasser.
Sonntag war dann Flaute. Aber wenn man bedenkt, dass in Deutschland Winter ist , kann man sich über das schöne,
warme Wetter freuen. Als Alternativprogramm fuhren wir mit dem Tauchboot zur vorgelagerten Insel Tobia Island.
Dort befindet sich ein schönes Korallenriff, das zum Schnorcheln einlädt. Wer seinen Urlaub am Roten Meer
verbringt, sollte sich auf alle Fälle die Unterwasserwelt anschauen. Sie ist sehr bunt und man kommt sich vor wie
im Aquarium (nur die Glasscheibe fehlt).
Montags war es dann soweit. Nach dem Frühstück stand Robby Naish am Strand und packte sein Equipment aus. Mit ihm kam auch der Wind zurück und es ging sofort raus auf's Wasser. Robby pendelte zwischen den Gruppen hin und her, gab jedem Tipps und zeigte Manöver auf Wunsch. Die Überraschung: Robby ist ein Star ohne Allüren; manchmal hat man den Eindruck, dass er sogar etwas schüchtern ist. Allerdings war er auf der später stattfindenen Beachparty für Spiele und Späße aller Art zu haben (z.B. Tischtennisball-Weitspucken). Robby und seine Frau Katie blieben für die letzten drei Tage im Robinson Club. Während dieser Zeit stellte er in beeindruckender Weise die "neue" Sportart Kite-Surfen vor, in der er gerade Weltmeister geworden war. Wir haben ihn mal gefragt, wie das mit Kite-Surfen auf dem Baggersee aussieht. Da hat er nur gegrinst und geantwortet "alles ist möglich".
Am Ende der Surfwoche mußten wir wieder einmal feststellen, dass die Zeit viel zu schnell vergangen war. Doch wir hatten ein bißchen was gelernt und jede Menge nette Leute kennengelernt. Im übrigen kann man sich am Ende eines Urlaubs schon wieder auf den nächsten Urlaub freuen.
Noch ein paar Worte zu Material und Revier:
Die Station war mit neuem Equipment (Mistral-Boards und North-Riggs) ausgerüstet. Leider war aufgrund der
Teilnehmerzahl des Seminars manchmal das Material knapp. Zu normalen Zeiten ist der Materialbestand sicherlich
mehr als ausreichend.
Vor der Surfstation herrschte meist schräg ablandiger Wind, etwas in Luv befand sich ein großer Stehbereich.
Weiter draußen war eine gleichmäßige Dünung anzutreffen, die zum Springen einlud. Wer die Mühe auf sich nahm,
konnte in 3-5 Langschlägen in die nächste Bucht kreuzen. Dort befand sich ein Superrevier für Manöverfreaks
(bei Mikrowelle konnte man 2 m unter Land wie auf Schienen surfen; Coche läßt grüßen).
Conny und Andreas